Samstag, 27. September 2008

Maskrosbarn

Maskrosbarn heißt wörtlich übersetzt Löwenzahnkinder. Aber was soll das bedeuten? Ein Synonym ist asfaltblomma, also Asphaltblume. Und da kommen wir der Bedeutung schon näher. Der Löwenzahn wächst ja überall, er kommt mit den widrigsten Bedingungen zurecht. Und Löwenzahnkinder tun das auch: Sie wachsen unter schwierigen Umständen auf - ihre Eltern sind von Alkohol bzw. Drogen abhängig oder sie sind psychisch krank - aber die Löwenzahnkinder geraten nicht auf die schiefe Bahn, sondern sie werden trotzdem was im Leben. Oft ist es sogar so, dass sie niemals darüber sprechen, was zu Hause los ist, weil sie sich schämen oder Schuldgefühle haben. Sie rufen also auch nicht um Hilfe, sondern versuchen alles irgendwie in den Griff zu kriegen, weil sie ihre Eltern trotz allem liebhaben.

Montag, 22. September 2008

Höstdagjämningen

Da Schweden so ein langes Land ist und im Norden bis weit über den Polarkreis reicht, ist es dort nicht so einfach mit dem Festlegen der Jahreszeiten. Wenn in Ystad schon die Bäume blühen, kann man im nördlichen Lappland noch Skilaufen. Darum gibt es auch keinen einheitlichen Herbstanfang so wie bei uns. Der Tag, an dem bei uns der Herbst anfängt, heißt dort einfach nur höstdagjämning, also der Tag im Herbst, an dem Tag und Nacht gleich lang sind - und nach welchem dann die Tage wieder kürzer sind als die Nächte.

22. September - Wir sagen "Herbstanfang".
Ein Wort, das es auf Schwedisch so nicht gibt.

Ansonsten werden die Jahreszeiten klimatisch beschrieben: Frühling ist, wenn die Temperaturen steigen und im Tagesmittel ernsthaft zwischen 0 und 10 Grad liegen. Gleiche Temperaturen gesteht man dem Herbst zu, dann allerdings fallen sie. Der gefühlte Sommer beginnt, wenn die Tagesmitteltemperatur nachhaltig über die 10-Grad-Marke klettert und Winter sagt man, wenn dieselbe nicht mehr über 0 Grad hinauskommt. (Nach dieser Definition ist es in Göteborg übrigens nur selten richtig Winter...)

Samstag, 20. September 2008

Eftersläntrare

Bei Kerstin Ekman lese ich diesen Satz: "De insekter som svirrade förbi i synfältet var eftersläntrare som ännu inte hittat sin död eller sin springa att övervintra i." Ich stolpere über das Wort eftersläntrare - und ich mag es auf Anhieb! In diesem Fall handelt sich also um Insekten, die herumschwirren und weil es bereits später Herbst ist, wo sie eigentlich schon tot sein sollten oder in einer Ritze zum Überwintern verkrochen, nennt man sie wohl auf Deutsch Nachzügler oder Bummelanten.

Mir gefällt besonders das Schlendern in dem schwedischen Wort, wörtlich übersetzt heißt es nämlich ungefähr Hinterdreinschlenderer.
(släntra = schlendern, bummeln, lustwandeln).

Auch Skeptiker, insbesondere in Bezug auf die neue (IT-)Technik, also Leute, die lieber auf herkömmliche Gewohnheiten setzen, werden von den Technik-Freaks gern ein bisschen abfällig als eftersläntrare bezeichnet.

Mittwoch, 17. September 2008

Havtorn

Natürlich gibt es am Meer Sand wie Sand am Meer. Und deshalb heißt der Sanddorn auf Schwedisch wohl auch havtorn, also Meerdorn. Dass er mitnichten nur an der Küste wächst, sieht man besonders gut hier in unserer Brandenburgischen Streusandbüchse, zu der ja auch Berlin gehört. Am Biesdorfer Baggersee leuchten jetzt die reifen Beeren.


Hippophaë rhamnoides

Früchte tragen übrigens nur die weiblichen Büsche, was mir sehr gefällt. ;-) Die Beeren sind äußerst vitaminreich, weshalb man in der DDR begann, Sanddorn zu kultivieren. Ich erinnere mich noch gut, dass man in den Gaststätten immer nur zwei Säfte trinken konnte: Apfelsaft oder Sanddornsaft. Orangensaft gab's nur sehr selten. Viele rümpften die Nase ob des herben, trüben Saftes. Heute ist er teuer, oft nur in Naturkostläden zu bekommen und etwas besonderes. Wir kaufen manchmal Sanddornlikör. Der ist lecker und ich mag die Keramikflasche. Der einzige Nachteil: Man weiß immer nicht, wieviel noch drin ist...